- 282 - 1224 Mai 1. Trebnitz. intrando Majum primo die. Henr., g. d. Slezie dux, erklärt im Interesse des von ihm in Trebnitz gegründeten Nonnenklosters, vor diesem (ante fores monasterii) einen Marktflecken oder eine Stadt, in welcher sich die Nonnen Salz, Gewand, Fleisch, Bier, Brot und alle Arten von Waaren kaufen könnten, angelegt zu haben, und zwar hat er den ersten Grenzpfahl in dem Bache (Schätzke) gegenüber dem Hohlwege Kuklinka (nach Haeusler der am Friedhofe vorbei nach der Oberstadt führende Weg, wie denn das heut vom Friedhofe eingenommene Terrain noch 1676 entstellt Kukebinke bezeichnet wird) gesetzt. Die Grenze verfolgt dann den Bach aufwärts bis zu seiner Quelle, welche Cadlubka heisst (am Ende des polnischen Dorfes), von da ein Stück zurück und geht das Gut des Radco zur Linken lassend auf den Weg zu, welcher von Vangrinovo (Pflaumendorf) zur Kapelle des h. Petrus (der heutigen evangelischen Kirche) führt, wo der zweite Grenzpfahl errichtet wird, dann zur Rechten weiter am Ende der tiefen Gruben bis zur Grenze von Droschow (Droschen) dritter Pfahl, von da Dr. zur Linken lassend soll der vierte Pfahl an der Grenze von Santirzovo (untergegangener Ort) stehen, der fünfte Pfahl an dem Wege von Maltzowo (Maltschawe) zur Peterskapelle, von da auf diesem Wege bis zu dem Berge des Lagoschius, wo die um die Peterskapelle wohnenden Gärtner Hopfen bauen (sechster Pfahl), dann weiter südlich zu der Grenze, wo das Kreuz des weiland Boguschwal errichtet ist und von da etwas nach rechts herab bis wieder zu dem Maltschawer Wege und auf diesem bis zu dem Weinberge der Gebr. Bogdan und Bogumil (siebenter Pfahl), diesen umgehend zieht sich dann die Grenze zu dem gedachtem Wege hin, per quam viam directe declinavi usque ad meum locum, ubi fossata dicti oppidi fodere decrevi et ibi octavum palum incussi. Et ita ab codem signo penes locum fossati faciendi orbiculariter transiens non citra usque ad rivulum prius nominatum in quem palum primum facti per me ambitus incussi. Die Einkünfte in diesem ganzen Bezirk sollen dem Kloster gehören, zwei Hufen wie von Alters her der Kapelle zu St. Peter, und zur Vogtei eine Frei- und eine Zinshufe, der Bürgerschaft aber pro areis et loco oppidi et pascuis drei Hufen. Ausser diesen sieben Hufen soll alles dem Kloster zinsen, und diesem alle die Steuern powoz, przewod, narzaz zufallen, auch das Patronat der Peterskapelle. Alle Arten von Waare bis zur kleinsten herab gruellum (Gries) und cepe (Zwiebeln) sollen dem Kloster targowe (Marktgeld) entrichten, den Salzverkauf sollen allein die Prokuratoren des Klosters haben und wer Salz einführt, vom Wagen ein Viertel Salz an's Kloster zahlen, desgl. wer Gewand einführt zu den Jahrmärkten daselbst, vom Tuche 1/2 Skot, desgl. die Kretschmer vom Fuder Bier zwei Skot. Die Verkaufsstätten der Fleischer, Bäcker, Schuster, Schneider, Schmiede und aller Handwerker mit ihren Erträgen, die Steuer, podworowe genannt, die Zehnten von den Bauplätzen sollen dem Kloster gehören. Den nunccius Coldrus dictus, dem der Herzog eine freie czeczina (dzedzine, Landmass, vergl. Cod. dipl. Sil. IV. nach dem Reg.) in Cobelicz (Kobelwitz) verliehen, hat er dem Kloster überwiesen. Der selbe hat am Markttage die Edicte des Klosters zu proklamiren, die Leute vor Gericht zu laden, das Marktgeld und die sonstigen Erträge für das Kloster einzunehmen. Die Gerichtsbarkeit auch in peinlichen Sachen ohne Ausnahme soll den Prokuratoren des Klosters zustehen. Z. Sobeslaus, comes de Crosten, Steph., Kastellan von Glogau, Bogusl., Kastellan von Breslau, Radslaw, Kastellan von Bunzlau, Jaworius, herzogl. Richter, Grzimislaus, Sohn des Konrad, Steph., Kastellan von Nimptsch, Gallus, herzogl. Schatzmeister, Przibowyus, dessen Bruder, gegeben durch d. Canon. Lorenz. Das angebliche Original Staats-Arch. Trebnitz 26 ist unecht, wie die grobe und stumpfe Schrift, welche allerdings die Charaktere der älteren Zeit nachzuahmen sucht, zeigt, auch kannte man 1224 die slavischen Doppelkonspnanten cz und rz durchaus noch nicht, ebenso erregen die Zeugen mehrfach Bedenken. Als Zeit der Fälschung nimmt die soeben unter der Presse befindliche Geschichte des Herzogthums Oels von Haeusler d. J. 1474-1480 an und erörtert auch aus weiteren inneren Ursachen die Unechtheit. Das Siegel ist verloren gegangen. Trotzdem ist gewiss von den Inhalte Vieles echt, nur eben das Ganze interpolirt. In ungenauem und lückenhaften Abdrucke bei Sommersberg I. 829. Besser bei Haeusler a. a. O. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |